Inzwischen ist es fast zwei Jahre her, dass wir Jugendlichen auf den Ortsbeirat von Weickartshain zugegangen sind und über den Wunsch eines Jugendraums als Treffpunkt für uns gesprochen haben. Schnell wurden verschiedene Möglichkeiten unter uns und mit dem Ortsbeirat diskutiert. Für alle Beteiligten stand dann fest, der beste Platz dafür wäre auf dem Festplatz beim Dorfgemeinschaftshaus. Wasser wäre da, Strom wäre da, keine direkten Nachbarn aber auch nicht außerhalb im Feld – für uns perfekt. Jetzt ging es darum, wie kann man den Raum realisieren? Zusammen mit der Jugendpflegerin der Stadt Grünberg, Frau Staffa, haben wir uns im Dezember 2021 eine Containerlösung in Lumda angesehen. So etwas wäre auf jeden Fall auch für uns eine Möglichkeit, wir fanden es gut. Die Notwendigkeit eines Jugendraums sahen alle Beteiligten, fehlt doch ein Treffpunkt, um sich auch außerhalb kleiner Freundeskreise kennenzulernen, auszutauschen und ein Miteinander zu entwickeln. Es wurde also im Haushalt der Stadt für das Jahr 2022 ein Budget eingestellt. Top, läuft soweit.

Platz auf dem Festplatzgelände in Weickartshain. Hier könnte ein Jugendraum am Rande des Ortes entstehen.

Der erste Dämpfer kam im April 2022, als sich herausstellte, dass die Bauabteilung der Stadt wegen hoher Auslastung die Umsetzung erst im Jahr 2023 angehen kann. Ärgerlich, aber kein Beinbruch. Unser Ortsvorsteher, er ist Bauingenieur, hat auf Eigeninitiative beim Kreisbauamt angefragt und wollte die Sache beschleunigen. Dabei stellte sich dann heraus, dass für die Fläche kein Bebauungsplan vorliegt und damit erstmal keine Genehmigung für unseren Jugendraum erteilt werden kann. Der Vorschlag des Magistrats, wegen des fehlenden Bebauungsplans übergangsweise auf ein Grundstück im Dorf auszuweichen (es wurde von der Stadt schon vor Jahren wegen der Feuerwehr gekauft), stieß bei uns und beim Ortsbeirat auf Ablehnung. Zumal an diesem Zeitpunkt keine Rede mehr von einem Bebauungsplan in 2023 war, sondern 2024 oder später. Erfahrungen mit einem (kirchlichen) Jugendraum im Ort haben wir auch bereits sammeln dürfen. Das ging so „gut“, dass er jetzt dauerhaft geschlossen ist – wofür unsere Generation gar nichts kann. Außerdem passen die Container von der Größe her schon gar nicht in den Hof des Grundstückes, wie unser Ortsvorsteher betonte.

Zwischenzeitlich hat der Magistrat einen Anbau an das Sportheim neben den Kinderspielplatz, einen Anbau an das Dorfgemeinschaftshaus, wo auch kein Platz ist, und eine Bebauung vom Parkplatz am DGH vorgeschlagen. Keiner dieser Vorschläge ist aus unserer und der Sicht des Ortsbeirats umsetzbar oder wünschenswert. Wir können es nicht verstehen, warum fiberhaft nach einer anderen Lösung gesucht werden muss, obwohl der Ortsbeirat zugesagt hat, die Bauabteilung wo es geht fachlich zu entlasten. Auch wir würden natürlich wo wir können unseren Teil dazu beitragen, dass wir einen schönen Jugendraum bekommen und eine Förderung wäre dabei vermutlich auch möglich.

Doch bisher verhindert der Magistrat den Bebauungsplan und damit den Bau des Jugendraumes. Wir möchten unseren Jugendraum allerdings gern noch selbst nutzen können, weshalb wir diesen Artikel geschrieben haben. Wir würden uns wünschen, auf diesem Weg Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu schaffen, wie hier die Stimmen von jungen Menschen unbeachtet bleiben, wenn es um ihre Belange geht – der Magistrat hat auch noch nicht einmal das Gespräch mit uns direkt gesucht.

Zum Schluss möchten wir uns noch einmal an die Herren und Damen des Magistrats richten. Wir bitten Sie, Ihre Haltung gegenüber dem Jugendraum auf dem Festplatz zu überdenken und einen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Wir wollen doch nur einen Ort für uns haben, den wir selbst gestalten können und so nutzen, wie wir uns das vorstellen. Natürlich alles in Absprache und im Austausch mit der Jugendpflege der Stadt.

 

Für die Jugendlichen: Leonie, Till, Lucie, Joey, Amelie und Finn