Grünberg-Weickartshain (gol). „Teilnahme am Straßenverkehr im Alter – Probleme mit dem Führerschein?“ Diese Thematik fand bei einer Informationsveranstaltung der Alte-Herren-Vereinigung im Bürgerhaus großes Interesse. Erfreut zeigte sich Vorsitzender Karl-Schmidt über den guten Besuch und begrüßte die Referenten Rechtsanwältin Silke Vogel, Reiskirchen und Polizeihauptkommissar Jörg Pfeiffer vom regionalen Verkehrsdienst des Polizeipräsidiums Mittelhessen.

Vogel brachte zunächst eine gute Nachricht mit: „Es gibt keine Sondergesetze für ältere Verkehrsteilnehmer“, fügte sodann auch gleich die schlechte Nachricht an: „Es gibt auch keine Sonderbehandlung und keine Vergünstigungen“. Die Senioren unter den Autofahrern genießen zu Unrecht einen schlechten Ruf. Oft wird behauptet, die Senioren seien eine Gefahr für die Allgemeinheit. Dem ist nicht so, betonte die Spezialistin für Verkehrsrecht, denn „die Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen nämlich, dass Verkehrsteilnehmer, die älter als 65 Jahre sind, deutlich seltener verunglücken als junge Fahrer zwischen 18 und 25 Jahren“. Allerdings kommt im Alter eher die Frage ins Spiel, ob man aus gesundheitlichen Gründen noch fahrtüchtig ist. Eine medizinisch-psychologische Untersuchung ist für Senioren besonders problematisch.

Polizeihauptkommissar Pfeiffer berichtete aus der täglichen Praxis. 20 Prozent der PkW sind auf Senioren zugelassen, diese sind jedoch nur zu zehn Prozent an den Gesamtunfällen beteiligt. Allerdings, so der Experte, „je älter der Verkehrsteilnehmer ist, um so schwerwiegender sind die Folgen“. Der Besitz eines Autos bedeutet mehr Lebensqualität und Unabhängigkeit. Ein großer Teil der Wege wird trotz geringer Fahrleistung im PkW zurückgelegt. Dies birgt – wie auch die Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit – große Gefahren. Pfeiffer lobte den Veranstalter: „Eine tolle Sache, dass diese Aufklärungsveranstaltung von ihnen inszeniert wurde, es sollten noch mehr solcher Veranstaltungen für ältere Menschen angeboten werden“.