WEICKARTSHAIN (eg). „Ein offener ehemaliger Tagebau wie die Weickartshainer Schweiz ist eine Seltenheit in der Region und als Geotop von herausragendem Wert“, erklärte Kerstin Bär von der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft, Sektion Vogelsberg, bei einer kleinen Feierstunde in der „Eisenkaute“, wie das ehemalige Grubengelände im Volksmund genannt wird. Im vergangenen Jahr wurde beim „Tag des Geotops“ die Weickartshainer Schweiz zum Geotop des Jahres 2015 ausgewiesen. Am Samstag fand aus diesem Anlass eine kleine Feierstunde statt, bei der die Auszeichnung durch ein entsprechendes Schild an der Infotafel bei der Grillhütte dauerhaft erkennbar gemacht wurde. Bär fügte hinzu: “ Dem Kulturring Weickartshain ist es zu verdanken, dass die Weickartshainer Schweiz als einer der wenigen ehemaligen Tagebaue in seiner Ursprünglichkeit noch heute erhalten ist“.
Zuvor hatte Karl Rudi vom Kunstturm Mücke und der AG Erzwanderwege in seiner Begrüßung betont: „Die Besonderheit eines gut erhaltenen Brauneisenstein-Tagebaus, noch immer gut sichtbare Roterden und besonders deutlich erkennbare vulkanische Verwitterungsböden machen das Grubengelände zu einer geologischen Rarität“. Das gesamte Areal werde vom Kulturring Weickartshain in hervorragender Weise als Veranstaltungsort mit besonderem Flair gepflegt und unterhalten. Ein eigener ausführlicher Rundwanderweg zum Thema Eisenerzabbau im westlichen Vogelsberg beginne und ende hier. Insofern sei die frühere Grube ein idealer Ort, um diese seltene geologische Situation zu würdigen. Für Grünberg und Mücke seien die Erzwege und die ehrenamtlichen Aktivitäten rund ums Eisenerz interessante Bausteine der touristischen Entwicklung.
Karl-Heinz Hartmann vom Kulturring beschrieb die Geschichte der ehemaligen Grube, die leicht auch zur Mülldeponie hätte werden können. Er, sowie die Bürgermeister Frank Ide (Grünberg) und Matthias Weitzel (Mücke), zeigten sich sehr erfreut über die Auszeichnung.
Geologe Daniel Korb vom Geopark Vulkanregion Vogelsberg erklärte die Bedeutung, die Geotope besitzen und die sie schützenswert machen. „Durch Geotope wird Erdgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar, sie sind authentische Zeugen der Entwicklung unserer Erde“, unterstrich er.