Obst- und Gartenbauverein mit Vogelschutzgruppe Weickartshain eV

Bei frühlingshaften Temperaturen und guter Stimmung fand am 04.03.2017 unter der Regie des Obst- und Gartenbauvereins Weickartshain eV ein Schnittlehrgang für Obstbäume und Beeren- und Ziersträucher statt. Der 1. Vorsitzende L. Döhler konnte 17 Teilnehmer begrüßen, die er willkommen hieß. Unter ihnen auch Ralf Krämer, der als Mitglied des OGV Weickartshain im Jahr 2016 die Ausbildung zum Fachwart für Obst- und Gartenbau erfolgreich absolviert hat.

Gärtnermeister Georg Hager aus Biebertal (Bild) hielt zunächst einen Einführungsvortrag. Anhand von mitgebrachtem Anschauungsmaterial referierte er fachkompetent und lebendig. Er gab Aufklärung über geschädigte Gehölzteile, Krankheiten und deren Behandlung, erstmals auch über die Schmarotzerpflanze Mispel, die sich in der Region immer schneller ausbreitet und insbesondere Obstbäume schwächt. Danach folgte dann in den praktischen Teil.

In Hausgärten und Obstbauanlagen am Ortsrand ging der Referent mit Astschere, Säge und sogar mit der Einhand-Motorsäge zu Werke. Geduldig und fachkundig beantwortete er die zahlreichen Fragen der aufmerksamen Zuhörer, die auch aufgefordert waren schon mal selbst Hand anzulegen, insbesondere junge Mitglieder, die erstmals teilnahmen.

Schwerpunktmäßig gab es Fragen zu Obstbaumschädlingen und deren Bekämpfung, aber auch zum sinnvollen Rückschnitt von alten und großen Bäumen. Hager empfiehlt hier u.a. einen Sommerschnitt, bei dem man gerade bei Kirschen die obersten Äste ab- bzw. zurückschneiden sollte und so auch noch bequem die „Ernte einfahren“ kann. Bei alten und lange Zeit nicht gepflegten Bäume sollten zunächst nur wenige kräftige Äste entfernt werden und in den Folgejahren kontinuierlich weitere Eingriffe erfolgen. Ein zu starker Rückschnitt hätte zur Folge, dass der Baum zu viele sogenannte Wassertriebe entwickelt, die dann wieder entfernt werden müssen.

Zu den Fragen zur Schädlingsbekämpfung führte Hager aus, dass oftmals Pilzkrankheiten,
Blattläuse, Insekten (Gallfliege, Frostspanner u.a) sowie Raupenfraß (Blausieb) zu Ärgernissen führen. Beispiele von Pilzbefall an Stämmen, Raupen und Larven unter gutgemeint angebrachten Schädlingsbekämpfungshilfen und die Knollen der Gallfliege an Beerensträuchern konnte er demonstrieren.

Geeignete Maßnahmen gegen den Befall von Schädlingen sind das Anbringen von Leimringen (u.a. auch gegen die Ameisen, die Blattläuse auf die Bäume tragen und später „melken“)
Die Leimringe müssen im September im unteren Stammbereich angebracht werden. Das Aufhängen von Leimscheiben sollte etwa drei Wochen vor der Ernte in Kirschenbäumen erfolgen. Auch den äußerst schädlichen Frostspanner kann man mit diesem Mittel bekämpfen.

Sauerkirschbäume sollte man gegen Monilia dreimal mit einem Zinkpräparat spritzen und zwar vor der Blüte, in die Blüte und nach der Fruchtbildung. Die Präparate sind umweltverträglich. Bei Befall durch Monilia hilft nur ein Rückschnitt der befallenen Baumteile insbesondere der Astspitzen.

Das ökologisch beste Mittel gegen Schädlinge sind Vögel im Garten d.h. man sollte Nistkästen in den Gärten und Obstbauanlagen anbringen. Gartenvögel vernichten eine unglaublich Menge von Blattläusen, Raupen und anderen schädlichen Insekten und das gerade in der Zeit der Aufzucht der Vogelbrut.

Ein weiterer Schwerpunkt des abwechslungsreichen Tages mit G. Hager waren die Erziehungsschnitte an den noch jungen Bäumen. Die Ausbildung des Leittriebes, Gerüst und Saftwaage mit Kürzungen der Triebe waren hier angesagt. Maßnahmen, die sicherstellen, dass der Baum später auch eine reiche Ernte liefert und dabei die Äste nicht brechen. Auf dem Bild Ralf Krämer im Geäst.

Zu kleine Früchte rechtzeitig entfernen, um schließlich gesunde und kräftige, wenn auch weniger, Früchte ernten zu können. Bei Pfirsichbäumen entwickeln sich aus dreiteiligen Knospen die Blüten und somit die Früchte.

Fleißige weibliche Mitglieder hatten unter Leitung der 2. Vors. Annemarie Trüller-Pernack den Mittagsimbiss im Sportheim des Fußballclubs organisiert.

Geboten wurde dort eine leckere Gulaschsuppe mit Brötchen und natürlich Getränke.
Der 1. Vorsitzende L. Döhler danke den Teilnehmern, die am Schnittlehrgang teilgenommen hatten für das Interesse und die Aufmerksamkeit und den Damen für die prima Bewirtung.
Ab ca. 13.00Uhr führten 10 Mitglieder des OGV unter fachkundiger Anleitung von Georg Hager und Ralf Krämer Erziehungsschnitte an neugepflanzten Hochstämmen auf dem städtischen Grundstück (Ausgleichsfläche) „Auf dem Wuhlacker“ und Pflegeschnitte an den mehrjährigen Bestandsbäumen durch. Das Schnittgut von ca. 100 Bäumen wurde mit Fahrzeugen von Walter Hock und Lothar Döhler zu einem in der Nähe befindlichen Brandplatz gefahren und dort von Oliver Stephan zerkleinert und verbrannt.

Gegen 16.30 Uhr dankte der Vorsitzende Lothar Döhler allen Beteiligten und insbesondere
G. Hager und Ralf Krämer für das Engagement in Verbindung mit den aufschlussreichen Ausführungen und praktischen Unterweisungen und nicht zuletzt den körperlichen Einsatz.