Bei sonnigem Wetter im „Vorfrühling“ und guter Stimmung fand am 08.03.25 ab 09.00 Uhr unter der Federführung des Obst- und Gartenbauvereins Weickartshain ein Schnittlehrgang für Obstbäume statt. Der 1. Vorsitzende L. Döhler konnte 19 Vereinsmitglieder begrüßen, darunter auch einige junge Aktive. Schwerpunktmäßig galt es am heutigen Tag einen Rückschnitt der im vergangenen Jahr nicht gepflegten ca. 90 Hochstämme auf der städtischen Ausgleichsfläche „Auf dem Wuhlacker“ vorzunehmen.
Gärtnermeister Georg Hager aus Biebertal hielt zunächst, unterstützt vom Vereinsfachwart Ralf Krämer einen Einführungsvortrag. Anhand von mitgebrachtem Anschauungsmaterial referierte er fachkompetent und lebendig und gab Aufklärung über geschädigte Gehölzteile, Krankheiten und deren Behandlung. Schwerpunktmäßig gab es dabei Fragen zu Obstbaumschädlingen und deren Bekämpfung, aber auch zum sinnvollen Rückschnitt von alten und großen Bäumen. Hager empfiehlt hier u.a. im Falle von Kirschbäumen einen Sommerschnitt, bei dem man gerade die obersten Äste ab- bzw. zurückschneiden sollte und so auch noch bequem die „Ernte einfahren“ kann.
Bei alten und lange Zeit nicht gepflegten Bäumen sollten zunächst nur wenige kräftige Äste entfernt werden und in den Folgejahren kontinuierlich weitere Eingriffe erfolgen. Ein zu starker Rückschnitt hat zur Folge, dass der Baum zu viele sogenannte Wassertriebe entwickelt, die dann wieder in Schritten entfernt werden müssen. Trockene und durch Schädlinge befallene Astflächen müssen stets mit scharfen und desinfizierten Werkzeugen (Sägen oder Astscheren) entfernt werden.
Junge Obstbäume sollen grundsätzlich drei bzw. besser vier starke Äste im unteren Stammbereich haben. Nach oben hin soll sich ein möglichst pyramidenförmiger Habitus entwickeln, der in einem Leittrieb endet, sodass möglichst viel Licht in den Baum einfallen kann.
Begonnen wurde der aktive Teil mit einem Erziehungsschnitt der neu gepflanzten Obstbäume von Dietmar Schuch auf einem angrenzenden Grundstück, nicht jedoch bevor G. Hager nicht alle Werkzeuge desinfiziert hatte. Die Erziehungsschnitte an den noch jungen Bäumen, die erst im Jahre 2024 mit finanzieller Unterstützung des Landkreises gepflanzt worden waren hatten zum Ziel die Ausbildung des Leittriebes, das Gerüst und Saftwaage mit Kürzungen der Triebe. Diese Maßnahmen, sollen sicherstellen, dass der Baum sich stabil entwickelt und später eine reiche Ernte liefert ohne dass es Astbrüche gibt.
Gerade bei Apfel- und Pfirsichbäumen sollte man bei zu viel Fruchtansatz kleine und faule Früchte rechtzeitig entfernen, um schließlich gesunde und kräftige, wenn auch weniger, Früchte ernten zu können. Bei Pfirsichbäumen entwickeln sich aus dreiteiligen Knospen die Blüten und somit die Früchte.
In der Folge ging es dann mit Astschere und Säge an den Hochstämmen „Auf dem Wuhlacker“ zu Werke. Geduldig und fachkundig beantworteten die Experten die zahlreichen Fragen der aufmerksamen Zuhörer, die auch aufgefordert waren selbst Hand anzulegen.
Die schon aus Vorjahren gut geschulten Mitglieder wurden in Kleingruppen aktiv und so konnten alle Bäume so ausgelichtet werden, dass bei hoffentlich frostfreien Nächten während der Blüte eine gute Obsternte Lohn dieser Arbeit sein wird.
Zu den Fragen zur Schädlingsbekämpfung führte Hager aus, dass das ökologisch beste Mittel gegen Schädlinge Vögel im Garten sind d.h. man sollte Nistkästen in den Gärten und Obstbauanlagen anbringen. Gartenvögel vernichten eine unglaublich Menge von Blattläusen, Raupen und anderen schädlichen Insekten und das gerade in der Zeit der Aufzucht der Vogelbrut.
Diesem Hinweis hat der OGV mit Vogelschutzgruppe Weickartshain schon Rechnung getragen und in der Vergangenheit Nistkästen in den „Wuhlackerbäumen“ angebracht.
Die weiblichen Vorstandsmitglieder hatten auf dem Außengelände das Mittagessen gerichtet, sodass sich die Aktiven stärken konnten. Nach der Pause wurden Restarbeiten erledigt.
Das Schnittgut wurde als Benjeshecke aufgeschichtet und dient so Vögeln und Kleinlebewesen als Schutz und Nistbereich. Der arbeitsintensive Tag endete am späten Nachmittag.

Einige Mitglieder hatten im Vorfeld gebeten, doch auch in heimischen Gärten nach einzelnen Bäumen und Büschen zu schauen. Georg Hager und der Vorsitzende L. Döhler erledigten nachmittags noch Rückschnitte an Bäumen und Gehölzen im Dorf. Nach dem Dorfrundgang, bei dem 6 Gärten begangen wurden, war dann auch für die Beiden Ende des ereignisreichen Tages.