(pm) Bei zwar kühlem aber sonnigen Wetter und guter Stimmung fand unter der Regie des Obst- und Gartenbauvereins Weickartshain ein Schnittlehrgang für Obstbäume und Beeren- und Ziersträucher statt. Der 1. Vorsitzende L. Döhler konnte 18 Teilnehmer begrüßen, unter denen sich auch interessierte Gäste aus Nachbargemeinden befanden, die er willkommen hieß.
Gärtnermeister Georg Hager aus Biebertal hielt zunächst einen Einführungsvortrag. Anhand von mitgebrachtem Anschauungsmaterial referierte er fachkompetent und lebendig und gab Aufklärung über geschädigte Gehölzteile, Krankheiten und deren Behandlung, um dann in den praktischen Teil überzugehen.
In Hausgärten und Obstbauanlagen am Ortsrand ging der Referent mit Astschere, Säge und sogar mit der Einhand-Motorsäge zu Werke. Geduldig und fachkundig beantwortete er die zahlreichen Fragen der aufmerksamen Zuhörer, die auch aufgefordert waren schon mal selbst Hand anzulegen.
Schwerpunktmäßig gab es Fragen zu Obstbaumschädlingen und deren Bekämpfung, aber auch zum sinnvollen Rückschnitt von alten und großen Bäumen. Hager empfiehlt hier u.a. einen Sommerschnitt, bei dem man gerade bei Kirschen die obersten Äste ab- bzw. zurückschneiden sollte und so auch noch bequem die „Ernte einfahren“ kann. Bei alten und lange Zeit nicht gepflegte Bäume sollten zunächst nur wenige kräftige Äste entfernt werden und in den Folgejahren kontinuierlich weitre Eingriffe erfolgen. Ein zu starker Rückschnitt hat zur Folge, dass der Baum zu viele sogenannte Wassertriebe entwickelt, die dann wieder entfernt werden müssen.
Zu den Fragen zur Schädlingsbekämpfung führte Hager aus, dass oftmals Pilzkrankheiten,
Blattläuse, Insekten (Gallfliege, Frostspanner u.a) sowie Raupenfraß (Blausieb) zu Ärgernissen führen. Beispiele von Pilzbefall an Stämmen, Raupen und Larven unter gutgemeint angebrachten Schädlingsbekämpfungshilfen und die Knollen der Gallfliege an Beerensträuchern konnte er demonstrieren.
Geeignete Maßnahmen gegen den Befall von Schädlingen sind das Anbringen von Leimringen (u.a. auch gegen die Ameisen, die Blattläuse auf die Bäume tragen und später „melken“)
Die Leimringe müssen im September im unteren Stammbereich angebracht werden. Oder auch das Aufhängen von Leimscheiben, die man etwa drei Wochen vor der Ernte in Kirschenbäume hängt. Auch den äußerst schädlichen Frostspanner kann man mit diesem Mittel bekämpfen.
Sauerkirschbäume sollte man gegen Monilia dreimal mit einem Zinkpräparat spritzen und zwar vor der Blüte, in die Blüte und nach der Fruchtbildung. Die Präparate sind umweltverträglich. Bei Befall durch Monilia hilft nur ein Rückschnitt der befallenen Baumteile insbesondere der Astspitzen.
Das ökologisch beste Mittel gegen Schädlinge sind Vögel im Garten d.h. man sollte Nistkästen in den Gärten und Obstbauanlagen anbringen. Gartenvögel vernichten eine unglaublich Menge von Blattläusen, Raupen und anderen schädlichen Insekten und das gerade in der Zeit der Aufzucht der Vogelbrut.
Ein weiterer Schwerpunkt des abwechslungsreichen Tages mit Hager waren die Erziehungs-schnitte an den noch jungen Bäumen, die im Jahre 2009 mit finanzieller Unterstützung des OGV gepflanzt worden waren. Ausbildung des Leittriebes, Gerüst und Saftwaage mit Kürzungen der Triebe waren hier angesagt. Maßnahmen, die es später sicherstellen, dass der Baum auch eine reiche Ernte liefert und dabei die Äste nicht brechen.
Gerade bei Apfel- und Pfirsichbäumen sollte man bei zu viel Fruchtansatz kleine und faule Früchte rechtzeitig entfernen, um schließlich gesunde und kräftige, wenn auch weniger, Früchte ernten zu können. Bei Pfirsichbäumen entwickeln sich aus dreiteiligen Knospen die Blüten und somit die Früchte.
Nicht zu vergessen ist der Mittagsimbiss im Sportheim des Fußballclubs.
Die Damen des Vorstandes hatten dort ein leckere Gulaschsuppe bereitgestellt und natürlich warme und kalte Getränke. Gegen 16.00 Uhr dankte der Vorsitzende Lothar Döhler dem Referenten für die aufschlussreichen Ausführungen und praktischen Unterweisungen verbunden mit dem Wunsch, der Referent solle doch im nächsten Jahr wieder nach Weickartshain zu kommen. Die Zusage wurde für den ersten Samstag im März 2016 gegeben.