(pm) Bei zwar bewölktem Wetter, aber guter Stimmung fand unter der Regie des Obst- und Gartenbauvereins Weickartshain ein Schnittlehrgang für Obstbäume und Beerensträucher statt. Bei sehr guter Beteiligung (14 Personen) erläuterte Gärtnermeister Georg Hager aus Biebertal fachkompetent und lebendig den notwendigen Rückschnitt und die Pflege der
Gehölze.

In Hausgärten und Obstbauanlagen am Ortsrand ging der Referent mit Schere, Säge und sogar mit der Motorsäge zu Werke. Geduldig und fachkundig beantwortete er die zahlreichen Fragen der aufmerksamen Zuhörer, die auch schon mal Hand anlegen durften.
Schwerpunktmäßig gab es Fragen zu Obstbaumschädlingen und deren Bekämpfung, aber auch zum sinnvollen Rückschnitt von alten und großen Bäumen. Hager empfiehlt hier u.a. einen Sommerschnitt, bei dem man gerade bei Kirschen die obersten Äste ab- bzw. zurückschneiden sollte und so auch noch bequem die „Ernte einfahren“ kann.
Zu den Fragen zur Schädlingsbekämpfung führte Hager aus, dass oftmals Pilzkrankheiten,
Blattläuse, Insekten (Gallfliege, Frostspanner u.a) sowie Raupenfraß (Blausieb) zu Ärgernissen führen. Beispiele von Pilzbefall an Stämmen, Raupen und Larven unter gutgemeint angebrachten Schädlingsbekämpfungshilfen (auf nach oben stehenden Ästen übergestülpte Behältnisse) und die Knollen der Gallfliege an Beerensträuchern konnte er demonstrieren.

Geeignete Maßnahmen gegen den Befall von Schädlingen sind das Anbringen von Leimringen (u.a. auch gegen die Ameisen, die Blattläuse auf die Bäume tragen und später „melken“)
Oder auch das Aufhängen von Leimscheiben, die man etwa drei Wochen vor der Ernte in Kirschenbäume hängt. Auch den äußerst schädliche Frostspanner kann man mit diesem Mittel bekämpfen. Das ökologisch beste Mittel sind Nistkästen in den Gärten und Obstbauanlagen. Gartenvögel vernichten eine unglaublich Menge von Blattläusen und Insekte und das gerade in der Zeit der Aufzucht der Jungen.

Ein weiterer Schwerpunkt des abwechslungsreichen Tages mit Hager waren die Erziehungs-schnitte an den noch jungen Bäumen, die im Jahre 2009 mit finanzieller Unterstützung des OGV gepflanzt worden waren. Ausbildung des Leittriebes, Gerüst und Saftwaage mit Kürzungen der Triebe waren hier angesagt. Maßnahmen, die es später sicherstellen, dass der Baum auch eine reiche Ernte liefert und dabei die Äste nicht brechen.
Gerade bei Apfel- und Pfirsichbäumen sollte man bei zu viel Fruchtansatz kleine und faule Früchte rechtzeitig entfernen, um schließlich gesunde und kräftige, wenn auch weniger, Früchte ernten zu können.

Nicht zu vergessen waren auch die fachkundigen Tipps und Anregungen bei einer Kiwifrucht-Anlage. Diese Früchte benötigen zum guten Gedeihen weitgehende Zugfreiheit und Wärme, soweit möglich auch nachts abstrahlende Wärme (z.Bsp. vor Mauern).
Nicht zu vergessen ist der Mittagsimbiss im Garten von Walter Hock, das die 2. Vorsitzende
Annemarie Pernak-Trüller zubereitet hatte.

Gegen 15.00 Uhr dankte der Vorsitzende Lothar Döhler dem Referenten für die aufschlussreichen Ausführungen und praktischen Unterweisungen verbunden mit dem Wunsch, der Referent solle doch im nächsten Jahr wieder nach Weickartshain kommen.