WEICKARTSHAIN (eg). In diesen Tagen sieht man immer wieder Menschen, die gespannt zum Himmel sehen, um das Schauspiel der Kranichzüge zu beobachten. Zeitlich passend dazu hatte der Obst- und Gartenbauverein mit Vogelschutzgruppe Weickartshain zu einem Vortrag „Der Kranichzug“ in das Bürgerhaus eingeladen. Referent dieses hochinteressanten Vortrages war der bekannte Naturkenner Kurt Linker aus Homberg. Gleich zu Beginn seiner Ausführungen merkte man dem Hobby-Ornithologen an, mit wie viel Herzblut er die Vogelwelt erkundet. Zunächst klärte er immer wieder vorkommende Verwechslungen auf: “Die Kraniche sind keine Schneegänse. Diese leben in Nordamerika, und unterscheiden sich durch schneeweißes Gefieder und schwarzen Flügelspitzen“.
Seinen Vortrag unterstützte Linker mit beeindruckenden Fotos, die er in seinem Heimatort, aber auch in der norddeutschen Boddenlandschaft, auf Rügen sowie auf der Insel Hiddensee aufgenommen hatte. Die Boddengewässer böten den Kranichen auf ihrem Flug aus Nordeuropa kommend günstige Bedingungen zur Nahrungssaufnahme. Vor allem die Jungvögel bräuchten dringend diese Zwischenstationen. Etwa 200000 „Vögel des Glücks“, wie sie auch bezeichnet würden, zögen jahrlich über Hessen in Richtung Südwestdeutschland, um im Südwesten Europas, überwiegend in der Provinz Estremadura in Spanien, ihre Winterquartiere zu beziehen. Mittelhessen liege in einer Hauptzugroute, so dass man bei uns besonders gut das beeindruckende Schauspiel der Züge, die sich durch ihre trompetenartigen Schreie ankündigten, am herbstlichen Himmel beobachten könne. Mit einem herzlichen Applaus dankte das aufmerksame Publikum Linker für seinen aufschlussreichen Vortrag.