Obst- und Gartenbauverein wählt neuen Vorstand – Schwarzstorchbeobachtung

WEICKARTSHAIN (eg). Auf ein reges Vereinsjahr 2013 blickt der Obst- und Gartenbauverein mit Vogelschutzgruppe Weickartshain zurück. Dies ging aus dem Jahresbericht des Vorsitzenden Lothar Döhler bei der Hauptversammlung am Samstag im Bürgerhaus hervor.
Das Jahr begann mit einem Schnittlehrgang mit Gärtnermeister Georg Hager, an dem 17 Teilnehmer Interesse zeigten. Im Juni bot der Verein eine naturkundliche Wanderung in der Rhön an. Zu einem unterhaltsamen „Walderlebnistag“ trafen sich die WeiKuKis (Weickartshainer Kulturringkinder) mit dem Waldpädagogen Jörn-Wofgang Zöller. Ein voller Erfolg war der „Herbstschmaus“ Bei herrlichem Sonnenschein nahmen zunächst 21 Teilnehmer an einer Wanderung teil. Danach war der als „Festplatz“ vorbereitete Garten der Eheleute Scholz mit über 100 Besuchern gut gefüllt. Am „Basaltrast“ wurde eine Blumenwiese angelegt und schließlich wurden die Orchideenwiese und Rasenflächen rund um Ruhebänke gemäht sowie Pflegearbeiten an Obstbäumen durchgeführt. Erfreut zeigte sich Döhler über zehn neue Vereinsmiglieder.

Änderungen im Vorstand brachten Neuwahlen. Lothar Döhler wurde einstimmig für weitere drei Jahre als Vorsitzender bestätigt. Seine Stellvertreterin bleibt Annemarie Pernak-Trüller. Schriftführerin Alexandra Hollmann kandidierte nicht mehr. Ihr Amt übernimmt nun Andrea Keilhack. Rechnerin Ute Reitz und die Vogelschtzbeauftragten Helmut Schmidt und Siggi Scholz wurden ebenfalls wiedergewählt. Beisitzer sind Holger Faust, Walter Hock und Wolfgang Orth. Peter Krauss kandidierte nicht mehr. Alle Vorsatandsmitglieder wurden einstimmig gewählt.

Für 25-jährige Vereinstreue wurde Albrecht Dirksmöller geehrt. Die gleiche Ehrung wird Karl Heinz Hartmann nachgereicht. Den Kassenbericht erstattete Rechnerin Annemarie Pernak-Trüller. Die Prüfer Martin Berg und Heinz-Joachim Hagenbücher bescheinigten ihr eine ordentliche Kassenführung. Die Entlastung erfolgte einstimmig.

Ehrung beim Obst- und Gartenbauverein Weickartshain (von links): Lothar Döhler, Albrecht Dirksmöller und Annemarie Pernak-Trüller (Bild: Golz)

Viel Arbeit gab es für die Vogelschutz-Beauftragten Helmut Schmidt und Siggi Scholz. 160 Nistkästen wurden kontrolliert. 64 davon waren nicht belegt. Einen deutlichen Rückgang gab es bei Meisen, Kleiber und Haselmaus. Bei Staren, Feldsperlingen und Hornissen konnte eine leichte Zunahme beobachtet werden. Erfreut zeigten sie sich über das Vorkommen von Schwarzstörchen, die erneut im Wald zwischen Weickartshain und Lauter gesehen wurden. Zwergtaucher, Stockenten und Nilgänse haben am „See“ gebrütet und Jungvögel hervorgebracht. Dort kann auch der Eisvogel nahezu täglich beobachtet werden. In Feld und Garten wurden zwei Rotmilanpaare, drei Neuntöterpaare sowie zwei Fasanenhennen beobachtet. Auch Gartenrotschwanz, Schwarz- und Braunkehlchen und Sperber waren zu sehen. Beide Vogelschutzwarte zollten dem scheidenden Beisitzer Peter Krauss Dank für seine intensiven Beobachtungen.

Krauss selbst nahm als ehemaliger langjähriger Nabu-Ortsbeauftragter für Vogelschutz sodann Stellung zu seinen Beobachtungen. Der seltene und sehr scheue Schwarzstorch komme schon mindestens fünf Jahre im Waldgebiet zwischen Weickartshain und Lauter vor und ziehe auch hier Nachwuchs groß. Interessanterweise werde das Vorkommen in dem avifaunistischen Gutachten, das für den Bau der geplanten Windkraftanlagen des interkommunalen Windparks Grünberg-Laubach erstellt wurde, nicht erwähnt.Krauss wörtlich: „Man muss sich schon fragen, ob dieses Vorkommen in nächster Nähe der geplanten Windkraftanlagen tatsächlich unbekannt ist, oder ob es ganz einfach verschwiegen wird“. Laut Gesetz sei ein Abstand von drei Kilometern zwischen Windkraftanlage und Schwarzstorchhorst gefordert und das Vorkommen würde dem bau einzelner Anlagen innerhalb des Windparks gefährden.

Ebenso verschwiegen werde das Rotmilanvorkommen in der Gemarkung Weickartshain, das auch nicht gerade förderlich für den Bau der WKA sei. Krauss: „Die geforderten tausend Meter Abstand sind nicht realisierbar“. Auch der Vogelzug werde in dem Gutachten kaum erwähnt, obwohl sich „über Weickartshain eine Zugschneise befindet, durch die im Herbst etwa 7000 Kraniche und bis zu 500 Rotmilane in ihre Winterquatiere ziehen“. Der Rotmilan, eine Vogelart, für die wir Deutschen eine besondere Verantwortung tragen würden, da sein Vorkommen sich fast ausschließlich auf Deutschland begrenze, fliege auf seinem Zug in lockeren Verbänden und sehr niedrigen Höhen. Krauss gab zu bedenken: „Genau in den Höhen, in denen die Flügel des WKA des geplanten Windparks rotieren, wobei jede einzelne Anlage mit ihren gewaltigen Rotorblättern die Fläche eines Fußballfeldes abdeckt“ und warf die Frage auf „Welche Chance haben diese besonders geschützten Vögel bei der Querung dieser Bollwerke?“ Die meistgestellte Frage nach Versammlungsende war schließlich „Was sagen die großen Naturschutzverbände zu diesem Gutachten?“ Die Antwort „Wenig bis nichts“.