Fast jeden Montagabend wird das Dorfgemeinschaftshaus von Weickartshain zum Atelier. Während im großen Saal das Mandolinenorchester probt, treffen sich nebenan die „Montagsmaler“ zum gemeinschaftlichen Malen und zum Austausch von Ideen, dies nun schon seit 25 Jahren. Der Impuls dazu wurde im Frühjahr 1995 während der Jahreshauptversammlung des Kulturrings Weickartshain gegeben und im Herbst des gleichen Jahres traf sich dann eine Gruppe Interessierter und erprobte ihre künstlerischen Ambitionen. Es gab von Anfang an keine verbindlichen Vorgaben und das Vorgehen hinsichtlich Technik und Thematik wurde jeweils gemeinsam abgestimmt. So experimentierten die Akteure neben den klassischen malerischen und zeichnerischen Techniken, auch mit eher unüblichen Materialien wie Erde, Moos, Holz und Folien bei ihren überwiegend zweidimensionalen Kompositionen. Gemeinschaftliches Arbeiten an einem oder mehreren großformatigen Bildern, oft durch Musik inspiriert, führte zu einem regen Austausch, zu neuen Ideen und löste Blockaden.
Auch wenn die heutigen Mitglieder der Gruppe inzwischen eher autonom arbeiten, so ist die gemeinsame Auseinandersetzung über die Arbeitsergebnisse immer noch fester Bestandteil der Abende.
Beim Weickartshainer Dorffest 2003 wurde erstmals mit einer Ausstellung in der evangelischen Kirche der Schritt in die Öffentlichkeit gewagt. Die überaus positive Resonanz darauf machte Mut und seitdem beteiligte sich die Gruppe an zahlreichen Aktionen oder gestaltete mit ihren Werken verschiedene Ausstellungen. So waren die „Montagsmaler“ seit 2005 kontinuierlich beim Kunstspektakulum „Fluss mit Flair“ in Gießen dabei, beteiligten sich in Rabenau-Londorf bei „Kunst im Park“, veranstalteten Maltage in der Umgebung von Weickartshain oder im Grünberger Brunnental. Obligatorisch sind inzwischen auch die Ausstellungen bei den Konzerten des Mandolinenorchesters oder beim traditionellen „Herbstschmaus“ des Obst- und Gartenbauvereins in Weickartshain. Aber auch im Gießener Regierungspräsidium, im Laubacher Rathaus und im letzten Jahr im Grünberger Barfüßerkloster trat die Gruppe aktiv in Erscheinung.
Für das Jubiläumsjahr waren natürlich auch einige Aktionen geplant. Bei der für den Mai vorgesehenen Kulturwoche in Grünbergs Partnerstadt Condom sollten Malaktionen mit französischen und polnischen Teilnehmern stattfinden, im Juni hatte sich die Gruppe wieder für „Fluss mit Flair“ angemeldet und auch hier Aktionen mit Publikumsbeteiligung vorgesehen.
Jedoch mussten beide Vorhaben wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Möglicherweise stattfinden kann der für Samstag, den 13. Juni eingeplante Maltag im Brunnental Grünberg, genau wie die beiden Aktionstage am 18. Und 19. Juli in der „Weickartshainer Schweiz“. Es besteht die Hoffnung, dass bis dahin die Vorgaben zum Kontaktverbot gelockert werden, zumal bei der weitläufigen landschaftlichen Umgebung die notwendigen Abstandsregelungen problemlos eingehalten werden können. Sollte es nicht möglich sein die Veranstaltungen durchzuführen, werden sie auf das nächste Jahr verschoben – dann eben 25 Jahre + 1!
Zum Jubiläum ist bereits ein 80seitiger reich bebilderter Katalog erschienen, der über die verschiedenen Aktivitäten der Malgruppe informiert und dem man anhand methodischer Beschreibungen einige Anregungen für das eigene künstlerische Schaffen entnehmen kann.